31.12.2021 FAZ am 31.12.2021:

Geld kann man essen
Kunst mit Europan und Pfennigdenkmal


Wie es so ist mit Legenden: Im Lauf der Jahre werden sie immer farbiger und abenteuerlicher. So auch jene Geschichte, wie aus dem geplanten Ecu der Euro wurde. Der eigentlich Europan hieße - hätte nicht der Eurovater Theo Waigel drei Buchstaben von einem der vielen hundert Namensvorschläge gekappt, die ihm Bürger geschickt hatten.
Davon jedenfalls ist der Frankfurter Künstler Vollrad Kutscher naturgemäß fest überzeugt, der als ,,1. Vorsitzender Vollrad" und ,,2. Vorsitzender Kutscher" seit Jahrzehnten die "Gesellschaft zur Erhaltung und Verwertung der Idee des Pfennigs A.G." betreibt, die heute auch als "Europan" firmiert und 1970 von einer fröhlichen Runde in einer Apfelweinwirtschaft gegründet worden war.

Pünktlich zum Eurojubiläum erinnert Kutscher nun an die Großtat, schon 1992 erstmals den Begriff Europan für die damals noch in der Ferne liegende gemeinsame Währung verwendet zu haben. An alle Regierungschefs und Finanzminister hatten die Pfennigaktivisten ihren Namensvorschlag geschrieben - ein Schelm, wer glaubt, Waigel habe das "pan" einfach weggelassen und die Frankfurter Erfindung als seine verkauft.
Kutscher und seine Freunde hatten unterdessen längst Größeres im Sinn oder vielmehr Kleineres: Pünktlich zur Euroeinführung haben sie gegenüber den Türmen der Deutschen Bank, am Lüftungsschacht der S-Bahn-Station Taunusanlage/Ecke Mainzer Landstraße im Pflaster das kleinste Denkmal Frankfurts installiert. Ein Pfennigdenkmal gibt es mittlerweile auch in weiteren Ländern, womit das Kleinste zum Größten werde, sagt Kutscher heute. Und zur Eröffnung am 1. Januar 2002 gab es dann auch endlich den Beweis, dass man Geld essen kann: Aus Biozutaten geformt, trat ein Keks namens ,,Europan" seinen Siegeszug durch diverse Kunstaktionen an. Mal sehen, ob ihn jetzt wieder einer bäckt. Denn Kutscher verspricht, sich pünktlich am 1. Januar um 15 Uhr zur Gedenkstunde am Pfennigdenkmal einzufinden.
emm.
Dezember 2021 Artikel von Frank Berger im "Numismatischen Nachrichtenblatt, 12/21", über den Skandal der Missachtung des Kunstwerks, in Verbindung mit einem Hinweis auf die Geldschöpfung des römischen Kaisers Vespasian und der entsprechenden Einrichtung.


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29. Mai 2021 Trauerfeier am 29.05.2021, 5:20 Uhr morgens, Programm und Realisierungsetappe



Begrüßung durch den 2.Vorsitzenden



Programm und Besetzung



Rede des 1.Vorsitzenden



Gespräch mit Kasper König – Das geht garnicht!



2. Mai 2021 BITTE UM HILFE!!!
Das Pfennigdenkmal zwischen Kunst, Geld und Kot


Ganz aktuell sind für unsere Gesellschaft in Bezug auf das kleinste Denkmal Frankfurts überraschend grosse ästhetische und kulturpolitische Fragen zu Kunst im öffentlichen Raum und ihrem Verhältnis zu öffentlichen Bedürfnissen aufgetaucht.

Das Pfennigdenkmal verschwand im März - nach meiner Recherche und Auskunft durch die Baufirma für einen Kurzurlaub im MMK - und sollte nach Baumassnahmen seinen alten Platz wieder einnehmen.
Doch an seinem alten Platz ist ein WC für Gross und Klein mit Zisterne darunter entstanden. Das Pfennigdenkmal rutschte samt seiner Pfennige an einen neuen Ort auf dem Platz, etwas wie ungekonnt "daneben gemacht".

Als Beispiel für eine zeitgenössische Skulptur im öffentlichen Raum war/ist sein Platz wesentlicher Bestandteil dieser Kunst. Das umfasst neben sozialen, geschichtlichen etc. Elementen auch ihre Aspekte als Arbeit im Netz, im virtuellen Raum, als work in progress, im performativen Bereich, sowie ihren Charakter als soziale Plastik. Daneben auch seine Bedeutung als Ausgangspunkt für ein weltumspannendes, poetisches Werk mit jeweils einem solchen Messpunkt auf jedem Kontinent, mit dem Ziel einst die internationalen Kapitalströme verfolgen und rechtzeitig eindämmen zu können.

Nun ist eine neue, etwas anrüchige? Situation entstanden, mit einem monumentalen „Betonsockel“ sowie einer daneben liegenden Skulptur, die jetzt möglicherweise einen Bedeutungswandel erfahren hat.

Das bietet Anlass für sinnlich-deftige und humorvolle Diskussionen zu Klein und Gross.
Daher meine Bitte um Hilfe und mentale Unterstützung in dieser Krise, in der natürlich auch eine Chance liegt.

Die Vorsitzenden
Vollrad (1. Vorsitzender)
Kutscher (2. Vorsitzender)




Das Denkmal befindet sich jetzt ganz am rechten Rand, zu entdecken etwa in der Mitte zwischen rechtem Kanaldeckel und unterem Bildrand.
März 2021 Pfennigdenkmal verschwunden...

Seit Monaten wird neben dem Pfennigdenkmal von der Stadt gebuddelt, bis vor Kurzem war das Denkmal mit Platten sorgfältig abgedeckt.
Inzwischen ist jedoch ein grosses Loch entstanden, das Denkmal verschwunden.
Sucht man tiefer im Untergrund nach der Idee des Pfennigs und ist das kleinste Denkmal Frankfurts dabei im Haufen der abgeräumten Pflastersteine untergegangen?

Unsere Recherche ergab: das Pfennigdenkmal ist inzwischen sicher im Museum für Moderne Kunst untergebracht. Nach den Arbeiten findet es seinen alten Platz wieder.

1.1.2021 Reden des ersten und zweiten Vorsitzenden am Pfennigdenkmal in Frankfurt 

Nach der Begrüssung durch den 2. Vorsitzenden stimmt dieser unser traditionelles Lied „Pfennig Adé“ an.



Lieber Vollrad,
in der Anlage die fotografische Dokumentation der an diesem 1. Januar ziemlich spärlich besuchten HV am Pfennigdenkmal. Insgesamt vier Personen waren anwesend, wobei die dritte sich sogar mit einem echten Pfennig (in ihrem Portemonaie) auswies. Leider waren sowohl der 1. als auch der 2. Vors. nicht anwesend...
Mit vielen Grüssen und den besten Wünschen für das neue Jahr 2021
Corinne



Ehre wem Ehre gebührt
Widerstand: der harte Kern der Unverwüstlichen am Pfennigdenkmal 2021, 15 Uhr

Die Viererbande wirft den Vorsitzenden Verrat an der Idee des Pfennigs vor!

Liebe Corinne, lieber Frank,
die Vorsitzenden saßen schon rechtzeitig im Auto, um die versprengten Besucher am Pfennigdenkmal im Einzelgespräch in diesen miesen Pandemiezeiten zu beruhigen und aufzubauen.
Kasper musste zu Hause bleiben (als dritter Hausstand wäre er nach den Verordnungen zuviel gewesen) und musste unbedingt und sowieso weiter den hier herum geisternden Hitlerpfennig zu suchen, oder ist er doch schon nach draussen entwichen???
Einerseits haben wir uns auf das Unterlaufen der "verordneten Verordnungen“ gefreut und hätten sicher alles AHAmäßig richtig gemacht, andererseits erhielt ich einen für die Zukunft unserer A.G. sehr wichtigen Anruf und fuhr deswegen gerade wieder auf den Parkplatz zurück. Das Telefonat dauerte und dauerte und ich dachte mir dabei:… ok …es wird sowieso niemand dort sein, denn die Reden hatten ja diesmal ausnahmsweise angepasst an die Situation am Pfennigdenkmal virtuell stattgefunden. Die vielen Reaktionen werden jedenfalls teilweise in unserem Buch dokumentiert werden...
Aber ich fuhr dann doch endlich los, erreichte das Pfennigdenkmal erst kurz vor 4 Uhr. Da war erwartungsgemäß alles tote Hose, was ich mit einem Foto dokumentierte. (Beweis zur Beruhigung der Behörden!)
Das habe ich Dir angehängt , bin Dir aber sehr dankbar über Euere Fotodokumentation des Treffens von zwei Hausständen, die wir natürlich in unser Buch aufnehmen, samt Eueren nachzuliefernden Unterschriften!!!
Von den zwei weiteren Personen bekommen wir vielleicht auch noch was nachgeliefert, zumindest prüfen wir gerne die Echtheit des Pfennigs der dritten Person.